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konkrete kunst · HEINRICH SIEPMANN · concrete art
Monographie

Monographie und Werkverzeichnis der Gemälde 1931 - 1998

 

Monographie und Werkverzeichnis der Gemälde 1931 - 1998, Hrsg.: Ferdinand Ullrich;
384 Seiten mit einem umfangreichen, vierfarbigen Tafelteil (117 Seiten) und einem Werkverzeichnis der Gemälde (1220 Werknummern);
mit Texten von: Uli Bohnen, Sabine Fehlemann, Siegfried Gnichwitz, Eugen Gomringer, Anette Müller-Held, Uwe Obier, Karl Ruhrberg, Heiner Stachelhaus, Jürgen Wißmann;
Kerber Verlag Bielefeld, ISBN 3-929040-41-7

erhältlich im Buchhandel oder bei uns.


Vorwort von Ferdinand Ullrich, Kunsthalle Recklinghausen:

Seit vielen Jahrzehnten ist das Werk Heinrich Siepmanns dem informierten Publikum bekannt. Gemeinhin wird es unter der Rubrik „Konstruktivismus“ eingeordnet. Im Hintergrund steht dabei der klassische Konstruktivismus, den die Interpreten auch nicht vergessen zu erwähnen. Für den flüchtigen Betrachter ist diese Verbindung oft auch mit einem Vorurteil verbunden. Zum einem meint man, der Konstruktivismus sei eine bloße kunsthistorische Größe und jede neue Ausdrucksform der konkreten Kunst bliebe hinter den vergangenen, radikalen Positionen zurück, die als unüberbietbar gelten. Daneben bedeutet Konstruktivismus für viele allein Kopf-Kunst, eine Kunst, die sich in den Dienst der Mathematik gestellt hat auf der Suche nach der letzten Objektivität. Dieser Konstruktivismus gilt als so temperamentlos, um nicht von Langeweile zu sprechen.
Der angeblichen Unüberbietbarkeit klassischer Positionen begegnet der Künstler mit der exzessiven Variation und gleichzeitiger Ausweitung konstruktiver Möglichkeiten, ohne die Malerei grundsätzlich in Frage zu stellen.
Ein etwas genauerer und intensiverer Blick auf die technische Raffinesse eröffnet den ganzen Reichtum der Malerei, und zwar ohne den Rückgriff auf gegenständliche Motive – voll vibrierender Vitalität im malerischen Detail und gewagter Architektur im Bildganzen – von Gleichförmigkeit also keine Spur.
In einer Monographie ist neben dem Werk die Person des Künstlers von Interesse, wenn auch Heinrich Siepmann selbst das Kunstwerk immer vor die Person stellen würde.
Eine Werkbetrachtung, die sich allein oder überwiegend aus seiner Biographie ableitet, lehnt er ab. Dennoch ist man versucht, gerade bei diesem Maler Beziehungen zwischen Mensch und Werk, zwischen Subjekt und Objekt besonders zu betonen. Vielen Betrachtern ist die Bescheidenheit und Zurückhaltung des Künstlers erwähnenswert. Offensichtlich ist diese völlig uneitle Art seiner Erscheinung im gegenwärtigem Kunstgeschäft bemerkenswert, als eine geradezu antiquierte Charaktereigenschaft. Um so mehr glaubt man eine sinnfällige Korrespondenz zwischen Leben und Werk feststellen zu können. Die Strenge der Bildform, der klare Bildaufbau, der sparsame Einsatz der Farbe, der Verzicht auf malerische Effekte und die erhabene Ruhe des Bildgeschehens muten geradezu asketisch an. Aber auch hier darf man sich nicht täuschen. Denn diese äußere Zurückhaltung ist von starkem Selbstbewußtsein geprägt, vor allem aber von großer Leidenschaft für die Malerei.

Ohne vielseitige Unterstützung wäre die Herausgabe dieser Publikation nicht möglich gewesen. Zu danken ist zuallererst dem Künstler selbst, der gutmütig und wohlwollend das Projekt begleitet und Anteil an den Strapazen der Vorbereitung genommen hat. Mit unverminderter geistiger Präsenz war er bereit, einzugreifen und aus seiner reichen Erinnerung zum Gelingen des Projektes beizutragen. Auch hat er es sich nicht nehmen lassen, die Qualität der Abbildungen zu begutachten, Korrekturvorschläge zu machen und den Andruck persönlich zu überwachen.

 

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